Der Ehrenpreis

Gemeinsam mit dem Leiter der Sektion Film (BAK) unterbreitet der Vorstand der Filmakademie dem Bundesamt für Kultur BAK jedes Jahr einen Vorschlag für die Ehrung einer herausragenden Persönlichkeit: ihr Gesamtwerk oder aussergewöhnliches Engagement soll die Schweizer Filmgeschichte und Filmkultur bis heute massgeblich geprägt haben und von grosser gesellschaftlicher Bedeutung sein.

Der Ehrenpreis ist mit CHF 30‘000 dotiert.

Ehrenpreis 2024

Schweizer Filmpreis 2024: Robert Boner erhält den Ehrenpreis

Der Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2024 geht an den Filmproduzenten Robert Boner. Mit dieser Auszeichnung wird eine Schlüsselfigur des Schweizer Films geehrt. Die Auszeichnung wird ihm im Rahmen der Verleihung des Schweizer Filmpreises am Freitag, 22. März 2024 überreicht.

Robert Boner wurde 1949 in Lauerz geboren. Nachdem er zunächst als Produzent beim Filmkollektiv in Zürich tätig war, gründete er seine eigenen Produktionsfirmen SAGA Production und Ciné Manufacture in Lausanne und Paris.

In seiner langjährigen Karriere als Filmemacher hat Robert Boner über fünfzig Filme produziert, darunter «Les petites fugues» von Yves Yersin und die Spielfilme von Christine Pascal und Lionel Baier. Robert Boner war aber auch im Bereich der Dokumentarfilme und Animationsfilme tätig; er produzierte unter anderem die Dokumentarfilme von Richard Dindo und Jean-Stéphane Bron, darunter den grossen Publikumserfolg «Mais im Bundeshuus».

Neben seiner vielseitigen Arbeit als Produzent setzte er sich für die Weiterentwicklung der Schweizer Filmpolitik ein und war Mitbegründer des Verbands GARP. Ebenfalls war er an der Schaffung des Pacte de l’audiovisuel und der Einführung von Succès Cinéma beteiligt, bevor er 2011 der erste Generalsekretär der Cinéforom wurde. Diese prägte er mit seiner Erfahrung und seinen Visionen bis 2015 nachhaltig. Robert Boners langjähriges Engagement in der Schweizer Filmpolitik macht ihn zu einer Schlüsselfigur der Filmbranche.

©Alessandro della Valle / Foto Credit

Filmpreis 2023

Schweizer Filmpreis 2023: Ruth Waldburger erhält den Ehrenpreis

Mit dem Ehrenpreis 2023 der Schweizer Filmakademie wird eine der wichtigsten Filmproduzent:innen der Schweiz geehrt. Ohne Ruth Waldburger hätte das Schweizer Filmschaffen nicht die internationale Bedeutung, die es heute hat.

Ruth Waldburger wuchs in Arosa und Herisau auf. Mitte der Siebzigerjahre begann sie ihre Karriere im audiovisuellen Bereich, unter anderem als Produktionsassistentin der legendären Fernsehsendung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens. Ab Ende der Siebzigerjahre machte sie sich einen Namen als engagierte Aufnahmeleiterin bei vielen Schweizer Filmen der neuen Filmemacher-Generation. Schon damals legte sie den Grundstein für die Zusammenarbeit mit Filmautor:innen aus der franzö-sischsprachigen Schweiz, so zum Beispiel für jene mit Alain Tanner. 1982 wechselte sie vom Set in die Produzentinnen-Arbeit und wurde Mitinhaberin der Produktionsfirma «Xanadu Film». Zusammen mit anderen jungen Produzent:innen ermöglichte sie in den Jahren darauf etliche Filme von einheimischen und internationalen neuen Talenten.

Ab 1988 begann sie als Inhaberin und Produzentin der frisch gegründeten Produktionsfirma «Vega Film» eine enge Zusammenarbeit mit Jean-Luc Godard und produzierte mit ihm elf Filme. Kurz darauf verhalf sie mit dem amerikanischen Erstlingsfilm «Johnny Suede» dem heutigen Hollywoodstar Brad Pitt zu seiner internationalen Karriere. Der Film erhielt sogleich den «Pardo d’oro» des Locarno Film Festival, und auch die weiteren Filme wurden an allen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. Auf diese Weise etablierte sie sich innert kurzer Zeit als wichtigste Schweizer Produzentin im europäischen Raum und arbeitete von da an mit den namhaftesten internationalen Filmemacher:innen zusammen, wie z.B. Alain Resnais, Robert Frank, Gianni Amelio, Noémie Lvovsky, Léos Carax.

Sie machte sich aber nicht nur international einen Namen, sondern entwickelte etwa für das Schweizer Fernsehen in den Neunzigerjahren die erfolgreiche Fernsehserie «Die Direktorin». Darüber hinaus war und ist sie immer filmpolitisch aktiv. So gründete sie zusammen mit andern Produzent:innen und Filmemacher:innen den Verband GARP – Gruppe Autorin:innen, Regisseur:innen, Produzent:innen, welcher 2001 am Filmfestival in Locarno mit dem «Dîner politique» den einflussreichsten Anlass zwischen Politik und Film begründete.

Mit dem Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises, der mit 30’000 Franken dotiert ist, würdigt der Bund Ruth Waldburgers herausragenden Schweizer Beitrag zum internationalen Filmschaffen.

Ehrenpreis 2022

Der Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2022 geht an Fredi M. Murer, Zauberer und Schlüsselfigur des Schweizer Films

Wenn KritikerInnen alle paar Jahre darüber abstimmen, welches der beste Schweizer Film aller Zeiten sei, dann dominiert «Höhenfeuer» diese Umfragen mit schöner Regelmässigkeit. Dieser Film sei ein nationales Kinoereignis, ein Werk mit der Dimension einer griechischen Tragödie, das nicht zu altern scheint.

Fredi M. Murer ist eine Schlüsselfigur des Schweizer Films, ein Filmemacher und Handwerker aus analoger Zeit und als spielfilmender Dokumentarist und dokumentierender Spielfilmer ein Ethnologe im eigenen Land. Die Bergwelt und deren Mystik und Magie haben ihn geprägt. Er kann nicht nur mit seinen Filmen erzählend zaubern. Er verzaubert auch das internationale Publikum und die Piazza Grande in Locarno, als er im Sommer 2019 den «Pardo alla Carriera» für sein Lebenswerk entgegennehmen darf.

Aufgewachsen in einer achtköpfigen Familie in Nidwalden und im urnerischen Altdorf, startet Murer nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Zürich experimentell und mit dem Anspruch, die Filmkunst neu zu erfinden. Die Aufbruchstimmung in einer noch übersichtlichen Branche voller Autodidakten hat ihn geprägt. Über seine Anfänge im Alter von 22 Jahren sagt er, er sei ein «glücklicher Dilettant» gewesen. Danach folgten zahlreiche Spielfilme und Dokumentarfilme. Mit 75 Jahren erklärt er sein Lebenswerk für abgeschlossen. Seither archiviert er in seinem Zürcher Turmatelier quicklebendig seine Filme und die vielen Skizzenbücher und Zeichnungen, seine zweite Leidenschaft.

Fredi M. Murer war nie verlegen um kritische Aussagen, gerade auch zur Filmpolitik. Heute werde zu sehr auf Drehbuchkonventionen gesetzt, statt dass erfahrenen Regisseuren Vertrauen geschenkt werde. Deshalb wolle er keine Filme mehr drehen. Jahrelang war er Präsident des Filmgestalterverbands und später erster Präsident der Schweizer Filmakademie.

 

Ehrenpreis 2021: Lilo Pulver

Der Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2021 geht an Lilo Pulver. Mit dieser Auszeichnung wird eine Schweizer Schauspielerin geehrt, die auch international Karriere machte.

Lilo Pulver wurde 1929 in Bern geboren. Sie besuchte die Schauspielschule in Bern und wurde bald zu einer beliebten Schauspielerin in der Schweiz und in Deutschland. 1958 spielte sie die Hauptrolle im Film «Zeit zu leben und Zeit zu sterben» von Douglas Sirk. Damit begann ihre internationale Filmkarriere. 1961 wurde sie von Billy Wilder für seine Komödie «Eins, zwei, drei» engagiert und spielte danach in zahlreichen Dramen, darunter «Die Nonne» von Jacques Rivette.

Lilo Pulver hat die Filmgeschichte mit ihrem Spiel voller Humor und mit ihren subtil revoltierenden Interpretationen geprägt und erhielt grosse Zustimmung von der Kritik. 1964 wurde sie für die «Golden Globes» nominiert. 1980 erhielt sie den Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises. Mit dem Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises, der mit 30 000 Franken dotiert ist, würdigt das Bundesamt für Kultur (BAK) Lilo Pulvers Beitrag zur internationalen Filmgeschichte von den 1950er-Jahren bis heute.

 

Bild: © SRF / Claudio Ricci, 2014

Ehrenpreis 2020

Schweizer Filmpreis 2020: Ehrenpreis für Markus Imhoof

Bern, 29.06.2020 - Der Ehrenpreis des Schweizer Films 2020 geht an Markus Imhoof. Die Auszeichnung würdigt das herausragende Lebenswerk und Engagement des Regisseurs. Nachdem die Verleihung des Schweizer Filmpreises 2020 im März aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden musste, wird der Ehrenpreis während der Nacht der Nominationen im Rahmen der Solothurner Filmtage 2021 überreicht.

Markus Imhoof hat mit seinen Filmen Schweizer Filmgeschichte geschrieben. Seine fortwährende «Suche nach Menschlichkeit», welche «das politische Ganze mit dem Persönlichen verbindet», bezeichnet die Nominierungskommission als seinen herausragenden Verdienst. Das Bundesamt für Kultur (BAK) verleiht ihm dafür den mit 30 000 Franken dotierten Ehrenpreis im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2020.

1941 in Winterthur geboren, studierte Markus Imhoof an der Universität Zürich Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte. 1966 arbeitete er als Assistent von Leopold Lindtberg, besuchte anschliessend den Filmarbeiterkurs an der Kunstgewerbeschule Zürich und schlug damit endgültig eine Laufbahn als Filmregisseur und Drehbuchautor ein. Darüber hinaus war er Mitbegründer von Produktionsfirmen, Gastdozent an verschiedenen Hochschulen und Mitglied der Eidgenössischen Filmkommission.

In den vergangenen sechs Jahrzenten prägte Markus Imhoof den Schweizer Film entscheidend mit. Seine Filme decken auf, schaffen Empathie und fordern zum Nach- und Umdenken auf. Der Gefängnisfilm «Rondo» (1968) wurde von der Justizdirektion des Kantons Zürich verboten und blieb bis 1976 unter Verschluss. Mit Einfühlungsvermögen porträtiert der Oscar-nominierte Spielfilm «Das Boot ist voll» (1981) das Schicksal Geflüchteter während des Zweiten Weltkriegs im Schweizer Exil. «More Than Honey» (2012) berührte ein internationales Publikum und ist nach wie vor der bisher erfolgreichste Schweizer Dokumentarfilm. 2018 setzte sich Markus Imhoof in «Eldorado» erneut mit den Folgen einer restriktiven Asylpolitik auseinander. Der erschütternde Film ging 2019 als Schweizer Kandidat für den internationalen Oscar ins Rennen. Die weltweite Aufmerksamkeit und die zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen zeugen von der Dringlichkeit seiner Filme.

Die ursprünglich im März vorgesehene Verleihung des Schweizer Filmpreises 2020 fand infolge der COVID-19-Pandemie in diesem Jahr nicht statt. Die Übergabe des Ehrenpreises und die Würdigung Markus Imhoofs erfolgen am 25. Januar 2021 an der Nacht der Nominationen des Schweizer Filmpreises in Solothurn.

 

 

Ehrenpreis 2019

Mit Beki Probst wird gemäss Nominierungskommission «eine Kulturvermittlerin von internationalem Format und eine prägende Figur der Schweizer Kinolandschaft» ausgezeichnet. Das Bundesamt für Kultur (BAK) verleiht der Bernerin den mit 30 000 Franken dotierten Ehrenpreis im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2019.

 

Beki Probst wurde in Istanbul geboren, wo sie Rechtswissenschaften und Journalismus studierte. 1960 zog sie in die Schweiz. Zusammen mit ihrem Mann führte sie in Bern die Arthouse-Kinokette Probst-Kinobetriebe (später bekannt als Quinnie-Kinos). Dabei war es ihr stets ein Anliegen, die Filme in der untertitelten Originalfassung zu zeigen.

Darüber hinaus war sie in verschiedenen Funktionen an bedeutenden Filmfestivals präsent. So organisierte sie 1985 eine Trade Show für das Filmfestival von Locarno und war bis 1995 Mitglied der Auswahlkommission dieses Festivals. Von 1988 bis 1996 war sie zudem künstlerische Leiterin des Genfer Festivals "Stars of Tomorrow". Während ihrer Karriere war sie Jurymitglied zahlreicher internationaler Filmfestivals wie Toronto, Jerusalem und San Sebastián.

1988 baute sie in Berlin den/die Plattform European Film Market (EFM) auf. Unter ihrer Leitung wurde der EFM zu einem der größten und wichtigsten Treffen der Filmbranche. Bis 2014 amtete sie als Direktorin, danach bis 2018 als Präsidentin des EFM. Anlässlich des dreissigsten Jubiläums wurde Beki Probst 2018 an den Internationalen Filmfestspielen Berlin die Auszeichnung «Berlinale Kamera» für ihre herausragende Arbeit verliehen.

Georges Schwizgebel

Im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2018 verleiht das Bundesamt für Kultur (BAK) Georges Schwizgebel den Ehrenpreis für sein filmisches Gesamtwerk. Georges Schwizgebel hat den Schweizer Animationsfilm geprägt wie kaum ein anderer. Seine Filme wurden an Festivals in aller Welt präsentiert und ausgezeichnet. Sein Schaffen wurde u.a. in Paris, Tokyo, Montreal und New York mit Retrospektiven und Ausstellungen geehrt. Georges Schwizgebel ist zudem Gründungsmitglied des Groupement Suisse du Film d’Animation (GSFA). Der Berufsverband der professionellen Animationsfilmschaffenden wurde 1968 in Genf gegründet. 2018 feiert der Verband sein 50-Jahr-Jubiläum.
1944 in Reconvilier geboren, widmet sich Georges Schwizgebel zunächst dem Kunststudium. 1971 gründet er mit Daniel Suter und Claude Luyet das Studio GDS, in welchem Auftragsarbeiten und unabhängige Produktionen entstehen. In diesem Studio sind bis heute, in regelmässigen Abständen, über 20 kurze Animationsfilme von ihm gestaltet und produziert worden, angefangen vom „Le Vol d’Icare“ (1974) bis zum bisher letzten Werk „La Bataille de San Romano“ (2017). Für „La Jeune Fille et les Nuages“ erhielt er 2002 und für „Le roi des Aulnes“ (Erlkönig) 2016 den Schweizer Filmpreis in der Kategorie „Bester Animationsfilm“.
Musik und Malerei spielen in Georges Schwizgebels Animationen eine wichtige Rolle. Die Nominierungskommission hält in ihrer Würdigung fest: „Mit seinen fliessenden Metamorphosen ist er ein ‚Maler der Leinwand‘. Die weit ausholenden Kamerabewegungen überwinden in seinen Filmgemälden mit verblüffender Kontinuität alle zeitlichen und räumlichen Grenzen.“

 

Ehrenpreis 2017

Standing Ovations für Bruno Ganz: Der Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2017 geht an Bruno Ganz. Ganz ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler, vielfach preisgekrönt und im internationalen Film wie auch Theater in unzähligen Produktionen anzutreffen.Die Auszeichnung würdigt das aussergewöhnliche Lebenswerk des Schauspielers. Bundesrat Alain Berset überreichte Bruno Ganz den «Quartz» anlässlich der 20. Verleihung des Schweizer Filmpreises am 24. März 2017. Das Publikum im Bâtiment des Forces Motrices in Genf ehrte den Künstler mit Standing Ovations.

Ehrenpreis 2017

Das Bundesamt für Kultur ehrt den Chef-Kameramann Renato Berta mit dem Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2016. Der Tessiner Kameramann Renato Berta hat den europäischen Autorenfilm der letzten 45 Jahre entscheidend mitgeprägt. Als Schlüsselfigur unter den Erneuerern des Kinos sucht er nach Lösungen abseits gängiger Bildmatrizen. Seine Zusammenarbeit mit grossen Regisseuren macht ihn zu einem Bildgestalter von internationalem Rang.

Jean-Luc Godard

Jean-Luc Godard wird vom Bundesamt für Kultur BAK im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2015 für sein filmisches Gesamtwerk mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Er gilt als einer der führenden Vertreter der Nouvelle Vague.

Alexander J. Seiler

Der Autor und Produzent Alexander J. Seiler wird vom Bundesamt für Kultur für sein filmisches und publizistisches Gesamtwerk ausgezeichnet. Er zählt zu den Pionieren des Neuen Schweizer Films, die ab Mitte der 1960er-Jahre internationale Beachtung fanden. Mit Alexander J. Seiler wird einer der Gründerväter des Neuen Schweizer Films mit dem Ehrenpreis gewürdigt. Bundesrat Alain Berset überreichte dem engagierten Filmautor und Filmproduzenten die «Quartz»-Trophäe anlässlich der Verleihung des Schweizer Filmpreises am 21. März im Schiffbau in Zürich.

Jacqueline Veuve

Die Westschweizer Dokumentarfilmerin Jacqueline Veuve wird im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2013 mit dem Ehrenpreis für ihr Schaffen gewürdigt. Jacqueline Veuve ist die Grande Dame des Schweizer Dokumentarfilms und gilt als eine der wichtigsten Chronistin unserer Zeit. Ihr Werk ist ein Teil des Gedächtnisses der Schweiz. Jacqueline Veuve hat bisher über 60 kürzere und längere Dokumentarfilme realisiert, die an Festivals in aller Welt gezeigt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.

Der Regisseur und Autor Rolf Lyssy wird für sein ausserordentliches Werk mit dem Ehrenpreis gewürdigt. Mit «Die Schweizermacher» (1978) schuf er den erfolgreichsten Schweizer Film der letzten 50Jahre. Seine Karriere begann 1964: Er arbeitete bei Filmen von Reni Mertens und Walter Marti sowie von Alain Tanner mit. Sein aktuelles Werk «Ursula – Leben in Anderswo» (2011) knüpft an Mertens und Martis Film «Ursula oder das unwerte Leben» (1966) an. Erste Anerkennung als Regisseur und Autor fand er 1975 mit «Konfrontation», der Geschichte eines Attentates auf einen NSDAP Gruppenleiterin Davos. Innerhalb der 40-jährigen Schaffensphase entstand ein vielfältiges Œuvre mit Spiel- und Dokumentarfilmen. Im Buch «Swiss Paradise» verarbeitete Lyssy die Lebenskrise, in welche der Filmautor Ende der 90er-Jahre geriet. Nach dem unvergesslichen Film «Die Schweizermacher» folgten die ebenfalls erfolgreichen Spielfilme «Teddy Bär» (1983) und «Leo Sonnyboy» (1989). Zu seinen jüngeren dokumentarischen Arbeiten zählen die Filme «Schreiben gegen den Tod» (2002), «Wäg vo de Gass!» (2004), «Die Vitusmacher» (2005) und «Hard(ys) Life» (2009).

 

Mit Marcel Hoehn wird ein erfolgreicher Schweizer Filmproduzent gewürdigt. Seine Karriere nahm ihren Anfang mit der Produktion von Rolf Lyssys «Die Schweizermacher» (1978), der nach wie vor erfolgreichste Schweizer Film der letzten 40 Jahre. Unvergesslich sind ebenfalls die in langjähriger Zusammenarbeit mit Daniel Schmid entstandenen Werke «Hécate» (1982), «Il Bacio di Tosca» (1984), «The Written Face» (1995) und «Beresina» (1999). Der Mitgründer und Geschäftsführer der Zürcher T&C Film AG produzierte die erfolgreichen Filme von Christoph Schaub, u.a. «Jeune Homme» (2006) und «Giulias Verschwinden» (2009). Das langjährige Mitglied der Eidgenössischen Filmkommission und verschiedener Fachkommissionen geniesst dank profunder Kenntnis und seinem ausdauerndem Engagement für den Schweizer Film grosse Achtung der Branche.

Mit dem diesjährigen Ehrenpreis wird der gebürtige Genfer Claude Goretta gewürdigt, der den Schweizer Film entscheidend beeinflusst hat. Bereits in seiner Studienzeit interessiert sich Goretta für das Medium Film und gründet den «Ciné-club universitaire». Ein Aufenthalt am British Film Institut in London Mitte der 50er Jahre prägt ihn nachhaltig. Er lernt dort das britische Dokumentarfilmschaffen und die Free-Cinema-Bewegung kennen. Zusammen mit Alain Tanner produziert er den Kurzfilm «Nice Time» (1957), der am Filmfestival Venedig ausgezeichnet wird. Zurück in der Schweiz beginnt er seine Laufbahn beim Westschweizer Fernsehen, für das er Dokumentarfilme, Reportagen sowie Literaturverfilmungen und Theateradaptionen produziert. 1968 begründet Goretta zusammen mit Alain Tanner, Michel Soutter, Jean-Louis Roy und Jean-Jacques Lagrange die «Groupe 5», die das unabhängige Filmschaffen in der Westschweiz massgeblich prägt. Ab 1970 realisiert Claude Goretta Kinospielfilme, die sowohl in der Schweiz als auch im Ausland Anerkennung finden. Viele seiner Filmprojekte produziert er gemeinsam mit Frankreich, wo er auch eine besondere Popularität geniesst. In seinen Filmen interessiert sich Goretta vor allem für das Leben und den Alltag der «einfachen» Leute, die er auf feinfühlige und respektvolle Weise darstellt. Zu seinen internationalen Erfolgen zählen «L’invitation» (1973) und «La dentellière» (1977), die an den Filmfestspielen in Cannes preisgekrönt wurden, oder auch die Ramuz-Adaption «Si le soleil ne revenait pas» (1987). Seine jüngsten Werke «La fuite de Monsieur Monde» (2004) und der zweiteilige Fernsehfilm «Sartre, l’âge des passions» (2006) stiessen bei ihrer Ausstrahlung im französischen und Westschweizer Fernsehen auf grosse Resonanz.